von Maren Rausch
•
27 Mai, 2022
Viele von uns kennen Kinesiotapes wahrscheinlich bereits aus dem (Human-) Sport und der (Human-) Physio. Auch du hast sie bestimmt schon einmal gesehen, bunte, elastische Tapes, die in scheinbar willkürlicher Anordnung auf den Schultern, Armen oder Knien von Sportlern kleben. Im Gegensatz zu den fixierenden bzw. ruhigstellenden Sporttapes, erlauben Kinesiotapes die Bewegung des beklebten Areals, fördern sie sogar. Die Wirkung des Kinesiotapes beruht auf einem ganz einfachen physikalischen Gesetz: Alles, was man dehnt, will anschließend wieder in seine ungedehnte natürliche Form zurück. Klebt man also ein Tape gedehnt auf die Haut, zieht es sich einmal aufgeklebt wieder zusammen (und nimmt das darunter liegende Gewebe mit, schiebt es also ebenfalls leicht zusammen). Kinesiologisches Tapen geht auf den japanischen Chiropraktiker und Kinesiologen Dr. Kenzo Kase zurück, der die Tapes in den 1970er Jahren bereits entwickelte. Dr. Kase fasst die Wirkungsweise der Tapes in vier unterschiedliche Bereiche zusammen: 1. Normotonisierung der Muskulatur 2. Verbesserung der Mikrozirkulation und somit Aktivierung des lymphatischen Abflusses 3. Schmerzlinderung 4. Unterstützen von Gelenksfunktionen. Das alles mag dir für den Menschen total logisch erscheinen. Aber bei Hund, Katze, Pferd, Kaninchen? Muss man das Tier dann nicht erst scheren, um so ein Tape kleben zu können? Nein, muss man nicht. Der klassische Anhebeeffekt passiert nämlich nicht nur dann, wenn das Tape direkt auf die Haut geklebt wird, sondern auch wenn allein das Fell angehoben wird. Wenn sich die Haare heben oder sanft in eine Richtung gezogen werden, wirkt dieser Zug über die Haarwurzel auf die Haut, über die Haut auf darunter liegendes Bindegewebe und Faszien und über die Faszien schließlich auf die Muskulatur. Der Anhebeeffekt ist – auch beim Menschen – mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, sondern liegt eher im mikroskopischen Bereich. Um dir diesen Effekt trotzdem visuell einmal verdeutlichen zu können, habe ich auf nachfolgendem Bild meiner kleinen Ivy mal ein Tape mit extremer Dehnung geklebt, sodass man den Effekt auf das Fell wirklich sehen kann. Mit einer solchen Spannung arbeitet man aber in der Behandlung nicht: